Es gab eine Zeit in meinem Leben, da habe ich mich selbst kaum erkannt.Ich war erschöpft – innerlich leer, obwohl nach außen alles „normal“ aussah.      Ich habe funktioniert, gelächelt, Gespräche geführt, Pläne gemacht. Aber in mir drin war es still. Und gleichzeitig laut. Laut von Zweifeln. Laut von Fragen, die ich niemandem stellen konnte, nicht einmal mir selbst:

Warum fühle ich mich so? Was stimmt nicht mit mir? Wieso reicht meine Kraft nie bis zum Abend? Ich hatte keine klare Antwort, nur das Gefühl, dass ich irgendwie Falsch bin.

Zu empfindlich. Zu schwach. Zu wenig.

Ich habe lange gebraucht, bis ich verstanden habe: Ich bin nicht falsch – ich bin einfach erschöpft vom ständigen Versuch, jemand zu sein, der ich nicht bin.

Der Wendepunkt kam leise

Es war kein dramatischer Zusammenbruch. Kein Tag, an dem plötzlich alles klar wurde. Es war ein leiser Moment. Ich saß allein in meinem Zimmer, mit dem Gefühl, dass ich nicht mehr weiter kann. Und genau da, mitten im Nichts, habe ich zum ersten Mal ganz ehrlich zu mir gesagt:

"Ich schaffe das nicht allein."

Das war der Anfang. Ich habe mir Hilfe gesucht – und sie angenommen. Ich habe angefangen, mit Menschen zu sprechen, ehrlich, roh, ohne Maske. Und zum ersten Mal habe ich gespürt, dass ich nicht allein bin.

Ich bin nicht mehr mein eigener Feind

Heute bin ich nicht „perfekt“. Ich habe nicht plötzlich aufgehört zu zweifeln. Aber ich habe gelernt, mich selbst nicht mehr zu bekämpfen. Ich bin nicht mehr wütend auf meine Traurigkeit. Ich schäme mich nicht mehr für meine Verletzlichkeit. Ich lasse meine Gedanken da sein – auch die schweren – ohne dass sie mich bestimmen müssen. Ich bin nicht kaputt. Ich bin nicht weniger wert, weil ich manchmal wackle. Ich bin ein Mensch mit Tiefe, mit Geschichte, mit Gefühlen, die echt sind. Und das alles macht mich nicht schwach. Es macht mich stark.

Ich bin im Reinen mit mir

Ich habe mir erlaubt, langsamer zu werden. Zu spüren, was ich wirklich brauche. Nein zu sagen. Hilfe anzunehmen. Mich selbst zu umarmen, auch an Tagen, an denen ich mich nicht mag. Heute weiß ich: Ich bin stärker, als ich lange geglaubt habe. Nicht, weil ich immer durchhalte. Sondern weil ich gelernt habe, ehrlich zu sein – mit mir.

Wenn du dich gerade genau dort befindest, wo ich einmal war:

Bitte glaube mir – du bist nicht allein. Und du musst nicht alles sofort in Ordnung bringen, um heil zu sein. Manchmal beginnt Heilung genau da, wo man sich traut zu sagen: „So wie ich gerade bin – mit all meinen Zweifeln – bin ich okay.“ Und das, was sich früher wie Schwäche angefühlt hat, ist heute mein größter Beweis für Stärke.